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Das Russische Museum

Virtuelle Spaziergänge im Russischen Museum

Der Rossi-Flügel
















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Raum 6

Holzschnitzerei und Holzmalerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Im Raum Nr. 6 sind Werke der Schnitzerei und Malerei auf Holz aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert ausgestellt. Ein bemalter Schrank (1892) aus der Provinz Archangelsk vermittelt einen Eindruck von damaligen Bauernmöbeln. Hochzeits-Bögen (das Kumet, Arbeitsgeschirr zum Pferdelenken), waren ein wichtiger Brauch und wurden auf dem Lande von Generation zu Generation weitergegeben. Sie wurden nicht nur bemalt sondern auch vergoldet.

Eines der wichtigsten Zentren der Malerei befand sich in der Region Permogor am nördlichen Teil des Flusses Dwina. Hier bemalte man bootförmige Holzschalen (Skopkar), Schüsseln, Becher, Krüge, Spinnrocken (ein russisches Gerät zum Spinnen ohne Rad), Gefäße aus Birkenrinde (Tues), Körbe und Schachteln. Am Fluss Uftüg in Mesen stellte man solche bemalte Gefäße aus Birkenrinde her. Die Mesen-Bemalung zeichnete sich durch monochrome Farbtöne und geometrische Ornamente aus. Nur auf den Spinnrocken sieht man mehrere laufende Pferde und Hirsche.

Lokale Besonderheiten der Schnitzerei und Malerei auf Holz sind auf den russischen Geräten zum Spinnen erkennbar. Ein solcher Spinnrocken hatte eine besondere Bedeutung im Alltag der Menschen: es war ein Gerät, das Frauen zum Verspinnen von Fasern benutzten. Für diese Arbeit trafen sie sich zu zeremoniellen Versammlungen und ein Spinnrocken war ein Hochzeitsgeschenk des Vaters an die Tochter für ihr neues Familienleben.

Jeder Spinnrocken besteht aus drei Teilen: einem Spinnrocken (ein besonderes Brett), an dem die zum Verspinnen benutzten Fasern befestigt wurden, einem Fuß und einem Sitz, wo die Spinnerin bei der Arbeit saß. Fast in jeder Region hatten die Spinnrocken ihre spezifischen Formen und Dekorationen vor allem auf dem Spinnrocken selbst und den Füßen. Nur in den Dörfern bei Gorodez in der Provinz Nishni Nowgorod wurden weder der Spinnrocken noch der Fuß, sondern der Sitz dekoriert. Wenn die Arbeit beendet war, stand die Spinnerin auf und hängte den Sitz an die Wand der Hütte wie ein Gemälde. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schmückte man Sitze mit meisterhaft ausgeführten schuppenförmigen Schnitzereien und Einlagen aus schwarzer Sumpfeiche. Seit den 1870er Jahren wurde die Schnitzerei durch Malerei ersetzt. Die Themen sowohl der Gorodez-Schnitzerei als auch Malerei waren Volksfeste, Festgelage, Hochzeiten und Jagd.

Die Sammlung des Russischen Museums enthält Werke bekannter Chochloma-Malerei. Riesige, aus Holz geschnitzte Schalen, Schüsseln, Krüge, Kübel und Löffel wurden mit spezieller Zinnpulver-Grundierung eingerieben, dann mit traditionellen Pflanzenornamenten bemalt und nach dem Trocknen mit einer transparenten Firnis-Schicht geschützt.

In der Provinz Wologda am Schomoksa-Fluss in der Nähe von Weliki Ustüg entstand ein Zentrum der Birkenrinde-Schnitzerei. Im Frühjahr sammelte man junge Birkenrinde. Sie wurde nach einer Bearbeitung mit Dampf im russischen Ofen für die Herstellung von Birkenrinde-Spitzen verwendet. Mit einem stumpfen Pfriem wurde ein Ornament auf die Birkenrinde aufgetragen, ohne dass es vorher aufgezeichnet wurde. Danach wurde es mit einem scharfen Messer durchgestochen. Mit den Birkenrinde-Spitzen bezog man Schachteln, Schatullen, Etuis und andere Gegenstände von verschiedenster Form und Größe.


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