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Das Russische Museum

Virtuelle Spaziergänge im Russischen Museum

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Raum 7

Keramik, Beinschnitzerei, Kunst-Weben und Stoffdruck des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Im Raum Nr. 7 sind Keramik, Beinschnitzerei, Kunst-Weben (Ornament-Weben) und Stoffdrucke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts präsentiert.

Die ausgestellten Keramiken zeigen alle grundlegenden Methoden und Techniken der volkstümlichen Keramik-Dekorationen in verschiedenen Formen und Größen, abhängig von der konkreten Verwendung. Darunter sind große Behälter und Feldflaschen für Wasser (Baklag), Henkelkrüge für Bier (Kortschag), Gefäße für Getreidelagerung (Gorlatsch), Näpfe, Krüge und Kannen für Milch oder Kwas, Enghalskannen für Pflanzenöl (Kubyschka) sowie aufhängbare Wasserbehälter zum Händewaschen (Rukomoinik). Die Vielfalt der Formen ergänzen verschiedene Schmucktechniken. Verbreitet waren Schmelztechniken bei der Herstellung glasierter Keramik, die die Gefäße mit transparenten oder farbigen Glasuren überzogen.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts tat sich unter den zahlreichen lokalen Keramikzentren die Stadt Skopin in der Provinz Rjasan hervor. Hier wurden neben dem üblichen Alltagsgeschirr auch figürliche Behälter und Gefäßskulpturen hergestellt. Unter ihnen sind scheibenförmige Behälter für Kwas (Kwasnik) und Enghalskrüge (Kumgan), Gefäße, die verschiedene Tiere darstellen, so z.B. einen Bären, Zentauren oder Recken (Polkan), einen Fisch, einen Löwen, einen doppelköpfigen Adler, eine Henne und einen Hahn und auch den Greifvogel, Skopa, der einer Legende nach der Stadt den Namen gab.

Im 19. Jahrhundert änderte sich der Stil und Charakter der Beinschnitzerei der berühmten Meister aus Cholmogory. Die Formen von Schatullen und Kästchen wurden einfacher. Ihre rechteckigen Formen entsprachen dem neuen Stil – dem Klassizismus.

Das Ornament-Weben ist die schwierigste und sehr aufwendige Art der Stoffdekoration. Es war in vielen Provinzen Russlands verbreitet. Obwohl in fast jeder Bauernhütte ein Webstuhl stand, war nicht jede Weberin in der Lage, Stoffe mit komplizierten Ornamenten zu weben. Mit solchen Ornamenten schmückte man Hemden, Röcke, Schürzen, Handtücher, Tischdecken, Gürtel und Rüschen. Unter den Webtechniken waren besonders Pestrad, Branoe, Remiznoe und Zakladnoe verbreitet.

Festlichkeit und Strenge in der Kombination von Rot und Weiß zeichneten viele Stoffe des russischen Nordens aus, so aus den Provinzen Archangelsk, Olonez, Wologda, Kostroma.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde im bäuerlichen Alltagsleben der Blaudruck (mit Indigofarbe) im Stoffdruck verwendet. Ein Brett mit einem aus Metallplättchen zusammengelegten Mustern wurde mit der Substanz „Wapa“ bestrichen und damit hausgefertigtes Leinen bedruckt. Dann wurde der Stoff in ein Fass zum Färben gelegt, wo er eine saftige blaue Farbe bekam und die mit „Wapa“ bedruckten Stellen danach ein feines weißes Muster bildeten. Stoffe mit Blaudruck verwendete man oft für Alltagsgegenstände, wie Hemden und Hosen, Schürzen und Kleiderröcke (Sarafan), Tages- und Tischdecken. Solche Tischdecken wurden nur bei großen Volksfesten wie Frühlingsaussaat, Ernte oder Hochzeiten genutzt. Deshalb waren in den Ornamenten unbedingt Rosetten und Vögel als Symbole für Sonne und Licht enthalten.


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