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Das Russische Museum

Virtuelle Spaziergänge im Russischen Museum

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Raum 8

Volkstümliches Spielzeug, Stickereien, Spitzen aus dem 19. – Anfang des 20. Jahrhunderts

Im Raum Nr. 8 sind Spielzeug, Stickereien, Häkel- und Klöppelspitzen aus den 19. – Anfang des 20. Jahrhunderts präsentiert.

Spielzeug machte man aus unterschiedlichsten Materialien – Lumpen, Stroh, Tannenzapfen, aber vor allem aus Holz und Ton. Es gab kleine Hersteller, die nur in der Region bekannt waren, und große Handwerksbetriebe für Spielzeug, die man in ganz Russland kannte. Zu den regionalen Betrieben zählten Hersteller von Ton-Spielzeug in den Provinzen Rjasan, Tambow, Pensa und Kursk. Sie fertigten kleine weibliche Figuren, Reiter, Pferde, Vögel, die alle in früheren Zeiten die Kraft der Natur versinnbildlichten. Viele Figuren sind Pfeifen (Flöten).

Zu den großen Handwerksbetrieben für volkstümliches Spielzeug gehörten Dymkowskaja Sloboda in Wjatka, Sergiew Posad und das Dorf Bogorodskoe bei Moskau.

Das Ton-Spielzeug aus Dymkowskaja Sloboda gehörte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts als fester Bestandteil zu dem lokalen Festes Swistopljaska oder Swistunja (Pfeifen-Fest). Es wurde aus örtlichem roten Ton gemacht. Nach dem Trocknen und Brennen wurden die Erzeugnisse mit einer Milch-Kreide-Mischung grundiert und mit eierhaltigen Farben bemalt.

Das Spielzeug aus Sergiew Posad zeigt die hohe Handwerkskunst des Holzschnitzens. Besonders beliebt waren festlich gekleidete Frauen und geckenhafte Husaren. Man nutzte Abfälle von Holzklötzen, aus denen große Figuren gefertigt wurden, für solche "Kleinholz-Produkte", wie Figuren von Kindermädchen, Ammen, Bäuerinnen. Man stellte auch Gruppen mit vielen Figuren her: Soldaten, Musiker, Mönche und konnte daraus verschiedene Szenen zusammenstellen.

Ein weiteres Zentrum für Holzspielzeug befand sich in der Nähe von Sergiew Posad im Dorf Bogorodskoe. Das Spielzeug aus Bogorodskoe war aus purem Holz. Man nutzte die natürliche Farbe und Struktur des Holzes. Hauptthemen waren gut aussehende Bauern und Bäuerinnen beim Abendessen oder bei ihren Arbeiten.

Die Stickerei war eine weit verbreitete Form der Volkskunst. Im 19. Jahrhundert wurde sie in vielen lokalen Variationen mit einzigartigen Besonderheiten in den Ornamenten, Ausführungstechniken, Farbzusammenstellungen und Stilrichtungen praktiziert. In der nördlichen Stickerei blieben viele altertümliche Kompositionen erhalten: geometrische Ornamente, Abbilder der göttlichen Mutter Erde und des Baums des Lebens, Reiter, Pferde, Vögel, gestickt mit roten Fäden auf weißem Tuch, erschienen sie wie ein Echo aus der altertümlichen Mythologie. Die Goldstickerei ist ein Erbe aus dem alten Russland. Sie entwickelte sich im 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert in einigen Orten u. a. in der Provinz Nishni Nowgorod. Dort, in der Stadt Gorodez, stickte man Kopftücher mit Goldfäden, die ein sichtbarer und festlicher Bestandteil der örtlichen Bauernbekleidung waren.

Diese Zeit war eine Blütezeit der russischen Spitzenklöppelei. Es entstanden viele Zentren mit ihren Besonderheiten in den Ornamenten, den verwendeten Materialien und Klöppeltechniken. Die berühmtesten Zentren dieser Kunst waren Wologda und die Bezirke in der Provinz Wologda, die Stadt Jelez in der Provinz Orjol, Sloboda Kukarka in der Provinz Wjatka und der Landkreis Michajlowski in der Provinz Rjasan. Die Muster der dort hergestellten Spitzen werden in den Vitrinen präsentiert.


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