www.rmtour.ru
 Русский    Finnish    English   Startseite e-mail
Das Russische Museum

Virtuelle Spaziergänge im Russischen Museum

Der Rossi-Flügel
















Das Russische Museum » Der Rossi-Flügel » Raum 9

Raum 9

Произведения миниатюрной и декоративной живописи XIX–XX веков

Werke der Miniaturmalerei und dekorativer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts

Im Raum Nr. 9 werden Werke der Miniaturmalerei und dekorativer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts präsentiert. Es gibt fünf einzigartige Zentren der Lackmalerei: Fedoskino und Zhostowo in der Moskauer Region, Palech und Choluj in der Iwanowo-Region und Mstjora in der Wladimir-Region.

Als "Geburtsort der russischen Lackmalerei" nennt man das Dorf Fedoskino. Hier, im Örtchen Danilkowo gründete der Kaufmann P. I. Korobow Ende des 18. Jahrhunderts eine Fabrik, um Pappmaschee (papier-mâché) herzustellen. Sein Schwiegersohn, P. W. Lukutin, und seine Nachkommen verbesserten im 19. und frühen 20. Jahrhundert die Produktion und schufen ein neues Gewerbe für die Miniaturlackmalerei. Aus dicht gepresster Papiermasse (Pappmaschee) stellte man Schnupftabak-Dosen, Schatullen, Schachteln, Zigaretten- und Brillenetuis her. Sie wurden mit einem Lack als schwarzer Untergrund bedeckt, worauf man mit Ölfarben Miniatur-Kompositionen malte. Man nutzte dafür als Vorlagen Originalgemälde und Zeichnungen von russischen und ausländischen Künstlern. Meistens waren das Landschaften, Porträts, Stadtansichten oder Szenen aus dem Volksleben.

Anfang des 19. Jahrhunderts eröffneten Mitglieder der Wischnjakow-Dynastie in den Dörfern Ostaschkowo und Shostowo ihre Werkstätten für Miniaturen-Lackmalerei. Im Gegensatz zu Lukutin, der für die Oberschicht der Gesellschaft (high Society) produzierte, konzentrierte sich die Wischnjakow-Familie auf das Volk. In ihren Produkten dominierten Themen aus deren Leben. Besonders beliebt wurden solche Motive wie "Tee-Trinken" und Trojka, Schlitten- und Kutschenfahrten mit Drei-Pferde-Gespannen.

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts bemalte man in Ostaschkowo und Shostowo neben Schatullen aus Pappmaschee auch Tabletts mit gleichen Motiven und Kompositionen. Die Kenntnisse des erfolgreichen Tablett-Kunsthandwerks in Nishni Tagil und Petersburg halfen den Meistern aus Zhostowo ein einzigartiges System der dekorativen Malerei auf Tabletts zu schaffen, das in den 1880er Jahren entstand. Verschiedene Formen von Tabletts schmückte man mit Blumen-Kompositionen, die mit Ölfarben in freien Pinselstrichen bemalt wurden.

Fedoskino und Zhostowo stellen eine Richtung in der Miniaturlackmalerei und dekorativen Malerei dar. Ihre Wurzeln liegen in der Staffelei-Kunst.

Die zweite Richtung schließt an die traditionelle Ikonenmalerei in Palech, Mstjora und Choluj an. Im Jahr 1917 stellte sich die Frage nach der Existenz dieses jahrhundertealten Kunsthandwerks und den Schicksalen der Ikonen-Maler. Deshalb wendeten sich diese Künstler 1924 in Palech, 1931 in Mstjora und 1934 in Choluj der Miniaturlackmalerei zu. Jedes dieser Zentren entwickelte im Laufe der Zeit seinen eigenen Stil, der die Spezifik der lokalen Ikonenmalerei beinhaltete.

In diesem Raum sieht man ein monumentales Wandgemälde von I. I. Subkow mit dem Namen "Keramikherstellung" aus dem Jahr 1932. Dies ist einer der ersten Versuche, ein dekoratives Lack-Wandgemälde für öffentliche Einrichtung zu schaffen. Im Stil der Palech-Miniaturmalerei zeigt der Künstler alle Phasen der Keramikproduktion vom Tonkneten bis zur Fertigstellung der Keramik und ihren Verkauf.

Eine eigene Art der Miniaturmalerei stellen die Werke Rostower Finift (Rostower Emaille) des 19. und 20. Jahrhunderts dar. Neben der traditionellen Obrazok-Ikone (kleine Ikone als Anhänger) malten in dieser Zeit die Finift-Meister aus Rostow Porträt-Miniaturen und besonders beliebte Panoramen-Miniaturen vom Rostower Kreml und Klöstern. An der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts entstand ein neuer Trend in der Emailleherstellung. Man fertigte kleine Gebrauchsgegenstände und Schmuck mit Bildern von Blumen an.


Das Projekt „Das Russische Museum: Die virtuelle Filiale“. © Das Russische Museum.
go top